Vorschlag für Wohnzimmer- Gottesdienst zuhause

Auch der folgende Vorschlag für Ostern soll lediglich eine Anregung sein, ein Gerüst bilden, an das Sie sich halten können. Verändern Sie sie ruhig …

 

So können Sie z.B. andere Lieder wählen, die Ihnen vertrauter sind, die Sie mehr ansprechen. Trauen Sie sich ruhig, sie zu singen.

Oder spielen Sie die Melodien mit dem Klavier, mit einer Flöte … und lesen Sie die Texte langsam vor. Auch im Internet werden Sie fündig, oder vielleicht findet sich ja noch eine CD mit geeigneten Liedern.

Musikalisches Vorspiel

Der Herr ist auferstanden!

Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

Weil er auferstanden ist, und weil er lebt, deshalb feiern wir unseren Gottesdienst im Namen des lebendigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied: Christ ist erstanden ( EG 99 )

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen. Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. ( Psalm 118, 22-24 )

Gebet:

Ewiger, Heiliger, Mächtiger Gott, du hast es Ostern werden lassen. Du hast deinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt, hast ihn aus dem Grab herausgerufen. Seit da ist alles anders. Seit da hat der Tod verloren. Und mit ihm alles, was uns bedroht. Auch alles, was uns jetzt schon seit mehr als einem Jahr so viel Angst und Sorge macht, was uns so verunsichert und lähmt. Du bist stärker, du bist der Sieger.

Lieber Vater, vergib, dass wir das zwar eigentlich wissen, aber so oft nicht glauben. Dass wir so oft leben, als wäre es nie Ostern geworden. Erfülle uns doch mit der großen Osterfreude. Hilf uns, Jesus zu erkennen und die Kraft der Auferstehung in unserem Leben zu erfahren. Schenke uns Osterfreude gegen alle Traurigkeit. Osterhoffnung gegen alle Furcht. Begegne uns als der lebendige Gott da, wo wir jetzt sind, gib uns dein gutes Wort, erfülle uns und schenke jeder und jedem von uns das, was wir heute brauchen. Wir beten dich an. Amen.

 

Lesung: Markus 16,1-6

Glaubensbekennntis

Lied: ER ist erstanden ( EG 116 )

Predigt:

Manche mögen Ostereier. Die bunt angemalten, hartgekochten mit nem gelben Dotter in der Mitte. Andere bevorzugen Schokoladeneier. Die kleinen oder die großen, Vollmilch oder Nougat, Eierlikör oder Whisky. Wieder andere lieben Überraschungseier. Die, die es das ganze Jahr über gibt, mit dem Süßen drumrum und einer Überraschung innendrin. Vielleicht haben ja die Überraschungseier am meisten mit Ostern zu tun. Eben weil Ostern voll Überraschungen steckt.

1 Der Stein ist weg

Da sind die Frauen ganz früh am Ostermorgen unterwegs. Die suchen keine Ostereier. Die wissen noch gar nicht, das heute Ostern ist. Die wissen nur: Vorgestern ist ihr Herr und Meister gekreuzigt worden. Jesus, von dem sie so viel erwartet hatten. Gekreuzigt, hingerichtet wie ein Schwerverbrecher. Aus.Tot. Vorbei. Nada, niente, nix. Und die Zeit hatte nicht mehr gereicht, seinen Leichnam einzubalsamieren, wie sich das gehörte. Um das nachzuholen, sind sie auf dem Weg zu seinem Grab. Unterwegs wird ihnen ein Problem bewußt: Wer kann uns den Stein vom Grab wegrollen? Das Grab war nicht so wie die Gräber, die wir kennen. Es war eine Kammer, in einen Felsen gehauen. Zum Schutz wurde der Eingang mit einem großen, schwerem Rollstein verschlossen. Eine Tonne konnte der schon wiegen. Dann: Überraschung Nummer 1: Der Stein ist bereits weggewälzt. Der Eingang zum Grab ist frei. Das Problem, das sie eben noch so beschäftigt hat, ist bereits gelöst. Auch uns liegen häufig nicht nur Ostereier im Magen, sondern vor allem Steine auf der Seele. Das können kleine harte Sorgenkiesel sein. Oder unerträglich schwere Felsbrocken aus Leid und Not. Die Sorge um die Gesundheit. Corona lässt grüßen. Die Not einer unvergebenen Schuld. Die Angst vor dem Alleinsein. Die Trauer um einen verstorbenen. Ein ganzer Steinbruch von Problemen tut sich da auf. Bei jeder und jedem sieht das anders aus. Wer wälzt den Stein weg? Ich bin dafür zu schwach. Meine Kraft reicht nicht.

Ostern heißt: Wir haben es mit einem lebendigen Gott zu tun. Dem dürfen wir auch von den Steinen erzählen, die uns belasten. Wer nur seine Probleme sieht, der übersieht, dass Gott es Ostern werden ließ.

Damals war der Stein bereits weggewälzt. Und so wie damals kann Gott uns auch heute noch überraschen. Viele haben das schon erlebt, dass sie noch Probleme gewälzt haben und Gott hat sie schon längst gelöst und den Stein weggerollt. Weggerückt. Gott verrückt manchmal einfach unsere Probleme und alles sieht ganz anders aus. Uns fällt ein Stein vom Herzen. Ostern heißt: Der Stein ist weggewälzt.

Während sich die Frauen noch über diese Überraschung freuen, kommt schon die zweite:

2 Das Grab ist leer

Na, ja. Ganz leer ist es nicht. Da sitzt ein junger Mann mit weißen Kleidern drinnen. Aber viel wichtiger- der, den sie suchen, der ist nicht im Grab. Und das ist nun eine böse Überraschung für die Frauen. Da ist der schwere Stein vom Grab gerade weggewälzt, schon lastet im Grab ein neues Problem, wie ein Stein auf ihnen. Wo ist der tote Jesus? Wer hat seinen Leichnam geklaut? Wo sollen sie die Erinnerung an ihn pflegen? Das Grab ist leer. Dass Jesus angekündigt hatte, er würde auferstehen, auf die Idee kommen die Frauen nicht. Und auch sonst niemand. Sämtliche Osterberichte im Neuen Testament zeigen das- das leere Grab ruft immer nur Unverständnis hervor. Nicht ein einziger Mensch im Neuen Testament ist durch das leere Grab zum Glauben an den Auferstandenen gekommen. Deshalb folgen wir hier auch keinen langen Überlegungen, ob das Grab wirklich leer war- auch wenn historisch sehr viel dafür spricht. Denn niemand würde deshalb jetzt anfangen, an den auferstandenen Jesus zu glauben.

All das, wofür das leer Grab steht- dass der Tod besiegt ist, dass er nicht mehr das Ende ist, dass alles, aber auch wirklich alles anders geworden ist- all das begreifen die Frauen erst einmal nicht. Und doch gilt das alles seit Ostern, und vor allem die Trauernden sollen das hören: Das Grab ist leer. Der Tod ist besiegt. Ostern heißt: Ab sofort ist alles ganz anders. Die Frauen haben keine Zeit lange über diese böse Überraschung mit dem leeren Grab nachzudenken. Denn der junge Mann mit den weißen Kleidern spricht sie an. Und was er sagt, führt zur dritten Überraschung.

3 Der Herr ist auferstanden

Der Engel sagt: Ihr sucht Jesus aus Nazareth, der gekreuzigt wurde. Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Er ist nicht hier. Das ist die größte Überraschung. Aber auch die unglaublichste. Dass der Stein weggewälzt ist, dafür mag es noch Erklärungen geben. Genauso auch für das leere Grab. Aber dass einer von den Toten aufersteht…. Gott hat ihn von den Toten auferweckt… so sagt es der Engel den Frauen. Aber die brechen jetzt nicht in großen Osterjubel aus, sondern sie fliehen vom Grab. Voller Angst. Zittern. Entsetzen. Und sie sagen niemanden etwas. Denn vor allem die dritte Überraschung können sie nicht glauben. Das passiert erst später. Dass Jesus auferstanden ist, glauben die Frauen erst, als er selbst ihnen begegnet. Dass der Gekreuzigte lebt, das glauben Petrus und Johannes und die anderen erst, als er ihnen begegnet. Dass Jesus der Todesüberwinder ist, das glauben die Emmaus-Jünger erst, als er ihnen begegnet. Dass Jesus Christus wirklich der Sohn Gottes ist, der Messias, der Heiland, der Erlöser, das glaubt der Pharisäer Paulus erst, als der auferstandene Jesus ihm begegnet. Das hätten sie alle nicht für möglich gehalten. Sie alle waren von diesen Begegnungen überrascht. Und wie sie haben es seit dem immer wieder Menschen erfahren. Jesus ist ihnen begegnet. Oft ganz überraschend. Und sie konnten an ihn glauben. Achtung. Ostern heißt: Jesus ist nicht mehr im Grab. Jesus lebt. ER ist unterwegs. Auch heute im Ruhrgebiet. Auch in Corona-Zeiten. Es kann passieren, dass ER einem plötzlich begegnet- und alles wird anders. Der lebendige Jesus begegnet einem Menschen – und sein Leben wird neu. ER kommt zu mir, und was versteinert war in meinem Leben blüht auf. Er spricht uns an- wir antworten Er lebt und wir loben ihn. Das geschieht. Heute. Im leeren Grab hieß es: ER ist nicht hier. Er ist auferstanden. Nein, im Grab ist er nicht. Sondern er ist mitten im Leben. Jesus, den die Frauen damals nicht fanden, ist hier, heute im Wohnzimmer, in der Küche, beim Spaziergang, auf dem Friedhof. ER sagt: Ich will dein Leben mit mir teilen. Ich lebe, und du sollst mit mir leben. ER redet uns an durch Predigten. Er spricht uns an beim Bibellesen. Er hat uns etwas zu sagen. Ich lebe. Und den Fels deiner Schuld habe ich von dir genommen. Und die Mühlsteine deiner Sorgen will ich dir tragen helfen. Das habe ich alles längst mit ans Kreuz genommen. Das braucht dich nicht mehr zu beschäftigen. Das ist immer wieder eine herrliche Überraschung, wenn der Auferstandene in ein Menschenleben hineinkommt. Wenn Traurige fröhlich werden. Wenn Enttäuschte neuen Mut fassen. Wenn Schuldige Vergebung erfahren. Wenn Einsame Gemeinschaft finden. Wenn Geizkragen anfangen zu teilen. Wenn Ängstliche wieder Lebensmut bekommen. Wo immer er hinkommt, passiert etwas Überraschendes.

Die Überraschung, die die Frauen erst nicht glauben konnten, ist die größte Überraschung der Menschheitsgeschichte. Jesus lebt. Nur deshalb konnte das, was am Anfang nur ein oder zwei Handvoll Menschen glaubten, sich über die ganze Erde ausbreiten. Das wäre nicht möglich, wenn wir nur eine Osterdogmatik hätten, aber keinen lebendigen Herrn und Gott.

Jesus lebt. ER möchte mit uns leben. Wir sollen mit ihm leben. Jetzt und über unseren Tod hinaus. Auf Ostereier können wir gut verzichten. Und auf Schokoladeneier und Überraschungseier auch. Aber wir wollen nicht auf Jesus verzichten, der uns immer wieder überrascht. Der Steine wegwälzt, der Gräber leerräumt, der auferstanden ist und lebt. Frohe Ostern. Amen.

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein ( EG 100 )

Gebet:

Herr Jesus, du lebst und deshalb können wir jetzt mit dir reden und zu dir beten. Dafür danken wir dir. Jesus, du weißt, welche Steine auf unserer Seele lasten, was uns bedrückt und uns das Leben schwer macht. Wir bitten dich: Wälze die Steine weg. Hilf uns, unsere Lasten zu tragen, nimm sie uns doch ab. Danke, dass du so viele Überraschungen für uns bereit hältst und dass durch dich alles ganz anders werden kann auch da, wo wir das gar nicht mehr erwarten. Wir bitten dich für alle Menschen, deren Leben schwer ist, und di deine Hilfe brauchen, für alle Kranken und Sterbenden, für die Einsamen, für die die Angst haben, für unsere Kinder und Jugendlichen. Hilf ihnen mit der Kraft von Ostern her. Erfülle ihr Leben mit neuer Hoffnung. Segne sie. Jesus, du auferstandener und lebendiger Herr, geh mit uns in die kommende Woche, begleite und bewahre uns mit deinem Segen. Amen.

Vater Unser

Lied: Auf, auf mein Herz ( EG 112,1-3 )

Segen:

So segne und behüte dich ( mich /uns ) der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Musik

Frohe Ostern